Abschlußfahrt
Abschlußfahrt der Klassen 10a und 10b nach Berlin (West)
vom 11. bis 15. Mai 1987
Kein Wunder, daß man sich heuer wieder für Berlin entschied: Berlin hat 750. Geburtstag! Und dann sollten die Schüler die Faszination einer der schönsten und geschichtsträchtigsten Städte Europas erfahren. Last no least ging es auch darum, den Schülern durch Vorträge und Besichtigungen die politische Konfliktsituation der ehemaligen Reichshauptstadt vor Ort hautnah erleben zu lassen.
Woran dachten nun wohl die mit Dias und Unterrichtsgesprächen "vorgewärmten" Schüler auf der achtstündigen Fahrt bereits?
Wer an Berlin denkt, denkt an den Ku-Damm, das Brandenburger Tor, an die Mauer, das Europa-Center, an das Rathaus, an die Glienicker Brücken, den Zoo, den Alexanderplatz, das Pergamon-Museum ... Wahrlich politische und kulturelle Pole voller Kontraste!
In den folgenden Tagen sollte dies alles praktisch und systematisch zu bleibenden und brauchbaren Eindrücken verarbeitet werden.
Nachdem jeder im Olympiastadion ein Dach über den Kopf gefunden hatte, ging es mit dem umfangreichen Programm bereits los: Erste Station war der Glockenturm im Olympiastadion. Nach dem mühsamen Aufstieg betrachteten wir die Weltstadt Berlin aus der Vogelperspektive. Unwillkürlich tauchte eine politische Reminiszenz auf: Wir befanden uns auf höchst brisantem kulturellen Boden: Für die Olympischen Spiele 1936 wurden diese gewaltigen Anlagen mit Stadien, Aufmarschfeldern und Monumentalbauten geschaffen. Die schon 1931 an Deutschland vergebenen Spiele waren eine willkommene Gelegenheit, dem Ausland den Glanz und die – nicht nur sportliche – Stärke des neuen Deutschland zu demonstrieren …
Nach dem Abendessen im Olympiastadion besichtigten wir die „City“, vor allem das Europa-Center und den Kurfürstendamm.
Ein Bummel durch das Europa-Center ist erstaunlich: Die Zahl der Geschäfte und Restaurants ist fast unüberschaubar, manche ziehen sich durch mehrere Stockwerke. Von dort aus begaben wir uns auf den Ku-Damm, den beliebten Einkaufs-Boulevard von Berlin. Wir unternahmen einen Bummel über die 3,5 Kilometer des Ku-Damms bei Nacht! Anschließend legten sich alle wieder im Stadion in ihre Koje, um für den nächsten Tag neue Kräfte zu schöpfen.
Am kommenden Morgen begaben wir uns auf eine dreieinhalbstündige Informationsfahrt durch West-Berlin. Wir erfuhren, daß mehr als ein Drittel der Stadt aus Erholungsflächen besteht, daß man in Berlin über duftende Wiesen wandern, verträumte Bauernhöfe besuchen und an den Ufern einsamer Seen Entspannung finden kann. Auch Naturschutzgebiete mit seltenen Vogelarten gibt es hier und Mooswiesen mit zarten Orchideen.
Auch markante Punkte an der Mauer standen auf dem Programm: Bei Nieselregen konnten bereits erste Eindrücke von Drüben gewonnen werden, Eindrücke, die am 14. Mai „vertieft“ wurden.
Einen ganzen Tag verbrachten wir im anderen Deutschland. Der Aufenthalt in Ost-Berlin und der Bummel auf dem Alex war für alle bestimmt sehr interessant. Für Museumsfans brachte dann der Nachmittag im Pergamon-Museum viele erquickliche Stunden. Bestimmt war aber auch jeder froh, als er die widerwärtigen Grenzformalitäten hinter sich hatte und wieder im „Goldenen Westen“ war.
Im Gesamtdeutschen Institut waren wir zu Gesprächen über die Situation in der DDR eingeladen und in der Außenhalle des Informationszentrums Berlin diskutierten wir mit Experten über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Situation Berlin.
Filmvorträge und Photoserien über Berlin wurden im Schöneberger Rathaus geboten.
Für alle war der Besuch des Berliner Zoos eine kleine Abwechslung: 9319 Säugetiere, Reptilien, Fische, Vögel, Amphibien …
Die Berliner lieben vor allem die Schimpansen Jonny und Molly und die Gorillas Knorke und Dufte. Eine besondere Attraktion ist der Panda-Bär, ein Gastgeschenk der Chinesen.
Fazit der Berlin-Reise: Berlin ist mehr als nur eine Reise wert!
Johann Kaas
Hier noch einige Dokumente:
> Informationsbrief an die Eltern
> Programm
> Schlussabrechnung
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